Mit dem Wohnmobil durch die Türkei

Mit dem Wohnmobil durch die Türkei

Mit dem Wohnmobil durch die Türkei

Tipps und Wissenswertes für die Reise mit dem Wohnmobil durch die Türkei

Die Türkei ist ein ideales Land, um mit dem Wohnmobil zu reisen. Es ist noch nicht überlaufen und man kann praktisch überall frei stehen. Die Landschaft hat so viel zu bieten, sei es die schier unendliche Anzahl historischer Stätten, Naturschönheiten oder kulturelle Angebote.

Die Türkei steckt voller Highlights und Sehenswürdigkeiten. Das Land, das geographisch sowohl in Europa als auch in Asien liegt, ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert. Besonders außerhalb der Hauptsaison, wenn nur wenige Touristen im Land sind, kann man die meisten Attraktionen in Ruhe und fast alleine genießen.

Das eigentliche Highlight sind die Menschen

Baden im Meer ist oft bis weit in den Herbst hinein möglich. Auch abseits der bekannten Touristenpfade findet man unzählige Highlights. Wir waren insgesamt vier Monate in drei Abschnitten mit unserem Wohnmobil dort unterwegs und haben noch lange nicht alles gesehen.

Aber das eigentliche Highlight sind die Türken selbst. Fast jeder Tag wurde uns mit netten Begegnungen und herzlicher Gastfreundschaft versüßt. Hier stört man sich nicht an den Campern, sondern freut sich über die Gäste.

T-Shirt Wolle Seide

Blick auf die Hagia Sophia in Istanbul

Um in die Türkei zu gelangen, bietet sich zum einen der Landweg über Österreich, Slowenien, Kroatien, Serbien, Bulgarien an, was der schnellsten Route entspricht, oder man wählt in Italien eine Fährverbindung nach Griechenland und reist über Nordgriechenland in die Türkei ein.

Tipps und Wissenswertes

Um mit dem rollenden Zuhause in der Türkei gut zurechtzukommen, sollte das Wohnmobil autark sein. Das heißt, man sollte nicht auf Landstrom angewiesen sein. Außerdem sollte ein Toilettensystem gewählt werden, das eine chemiefreie und umweltfreundliche Entsorgung ermöglicht.

Gas

Das Tanken von Gas ist an fast jeder Tankstelle möglich. Hierzu sollte man eine Gasflasche mit Autostop haben und unbedingt entsprechende LPG Tankadapter, siehe Link unten.

Ich persönlich nutze diese leichte Komposit Gasflasche mit Autostop von Vosken.de

Meine Tipps zur Nutzung Ausländischer Flaschen in eurem Wohnmobil sind Adapter notwändig. Besser gleich auf eine Tankflasche setzen und LPG Adapter an Bord haben.*

Kleidung waschen mit Hand auf Reise

Typischer Wasserbrunnen - Mit Filter und Wasserdieb

Hier das von mir uns eingesetzte Filtersytem mit einem super Preis- Leistungsverhältnis. Dazu gibt es demnächst einen extra Artikel. Ein sog. Wasserdieb darf an Bord nie fehlen um sich an unterschiedliche Wasserhähne anzupassen.*

Wasser

Die Möglichkeit, Frischwasser aufzufüllen, gibt es in der Türkei praktisch an jeder Ecke. Die Qualität des Wassers ist in der Regel gut, meist wird sogar ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich um Trinkwasser handelt.

Dennoch filtern wir unser Wasser immer und überall, da wir ausschließlich dieses Wasser trinken. Zahlreiche technische Tipps zum Thema Autarkie folgen in unserem Blog. Die Anzahl der Campingplätze in der Türkei ist nicht sehr groß und entspricht nicht unbedingt dem westeuropäischen Standard. Zudem sind die Campingplätze oft nur saisonal geöffnet.

Reisebudget

Was kostet eine Reise durch die Türkei?

Kein anderes Land auf unserer Reise durch Europa und Asien hatte ein so gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Leider befindet sich die türkische Wirtschaft in einer schwierigen Lage und die Inflation ist hoch. Das macht den Einheimischen sehr zu schaffen. Das sollte man immer bedenken und auch mal ein Trinkgeld geben bzw. immer abwägen, inwieweit ein hartes Preisfeilschen angebracht ist.
Generell kann man sehr gut und günstig essen gehen und Dienstleistungen sind preiswert.

Da es in der Türkei unglaublich viele Sehenswürdigkeiten gibt, ist es angenehm, dass diese oft sogar kostenlos sind oder der Eintrittspreis in der Regel nicht sehr hoch ist.

Wir hatten ein monatliches Budget für uns als Familie von 600-800€. Hier eine Preisübersicht vom März 2023:
1 Liter Diesel – 1€
Campingplatz – 5€/Nacht
Essen gehen im Restaurant für 2-3 Personen – 15€ bis 20€.
1 Brot – 0,5€ bis 1€
Dürüm am Straßenstand – 1,50€
Obst und Gemüse auf dem Markt sehr günstig

Verständigung

Die Türken sind ein sehr warmherziges und gastfreundliches Volk. Englisch als Fremdsprache ist leider nicht sehr verbreitet, vor allem in abgelegenen Gebieten.

Die meisten Türken sprechen ausschließlich Türkisch. Hier hat sich die Google Translater App bewährt, die auch von den Einheimischen genutzt wird und eine Kommunikation ermöglicht.

Ansonsten werden verschiedene Personen in der Umgebung zusammengetrommelt, bis sich jemand findet, der Englisch oder gar Deutsch spricht.

 

Ein paar Worte auf Türkisch öffnen schnell die Herzen.

Hoşgeldiniz – Herzlich willkommen, Antwort Hoşbulduk – Danke

Günaydın – Guten Morgen

İyi günler – Guten Tag (formell)

Merhaba – Hallo (informell)

Allaha ısmarladık – Tschüss

Hoşçakal – Tschüss

Tamam – Ok

Evet – Ja

Hayır – nein

Lütfen – Bitte!

Teşekkür ederim / teşekkürler – Danke

Fiyatı ne kadar? – Wieviel kostet es?

Almanya – Deutschland

Bir – 1, İki -2, Üç -3, Dört -4, Beş -5, Altı – 6, Yedi – 7, Sekiz – 8, Dokuz – 9, On – 10

Nähmaschine im Wohnmobil

Stellplatz am Strand bei Silifke

Nähmaschine im Wohnmobil

Freistehraum Türkei

Einkaufen

Die bekanntesten Supermärkte in der Türkei sind BIM, A101, SOK, Carrefour und Migros. Migros unterscheidet sich in der Größe durch die Anzahl der M’s. 5M Migros ist also ein Einkaufszentrum, in dem man auch Elektronik, Spielzeug und Kleidung kaufen kann.

Hier gibt es eine gute Qualität und eine ordentliche Auswahl. Dazu empfiehlt sich ein Besuch auf dem Markt, der in fast jeder Stadt einmal in der Woche stattfindet, oder man hält einfach im Vorbeigehen an einem Gemüsestand.

Essen gehen

Wir können uns kaum erinnern, in der Türkei schlecht gegessen zu haben. Rückblickend ist es auch verwunderlich, warum in Deutschland jeder nur Döner kennt. Sowohl in den Restaurants als auch beim Streetfood ist das Essen einfach lecker. Die türkische Küche ist sehr vielfältig, regional unterschiedlich und vereint Einflüsse verschiedener Kulturen.

Es gibt so viele leckere Gerichte wie Adana Kebap, Köfte, Çobra Suppen, Salate, Pide was wie eine Pizza ist, Dürüm Kebap im Fladenbrot, Çig Köfte – ein beliebtes veganes Gericht und vieles mehr. Zum Nachtisch gibt es Çay, den traditionellen schwarzen Tee und ein Stück süßes Baklava.

Ein Tipp sind auch die Lokantas. Das sind kleine, einfache Restaurants ohne viel Schnickschnack, die bereits fertige Tagesgerichte zu einem sehr kleinen Preis anbieten, die trotzdem sehr lecker sind. Man muss nur auf den Topf zeigen, was man essen möchte.

Nähmaschine im Wohnmobil

Türkische Küche - Für jeden was dabei

Nähmaschine im Wohnmobil

Ein Glas Çay gehört einfach dazu

Reparatur und Technik

In der Türkei gibt es praktisch in jeder größeren Stadt ein Werkstattviertel, in dem man jedes Handwerk findet, das man braucht. Die Türken sind unglaublich geschickt und erfinderisch.

Es gibt nichts, was sie nicht schnell reparieren können. Wenn also Reparaturen oder Wartungen am Wohnmobil anstehen. Hier gibt es eine gute und günstige Möglichkeit, diese Dinge erledigen zu lassen. Uns als Touristen wurde auch immer schnell geholfen, ohne wochenlange Wartezeiten wie in Deutschland.

Um die richtige Werkstatt zu finden, fragt man sich einfach durch, in der Regel arbeiten die Werkstätten auch gut zusammen und zeigen einem, wo man hin muss.

Formalitäten

Für die Einreise in die Türkei benötigen Sie einen Reisepass oder Personalausweis. Der Reisepass muss noch mindestens eine freie Seite haben, sonst kann die Einreise verweigert werden.

Von Reisen mit dem vorläufigen Personalausweis rät das Auswärtige Amt ab. Für Kinder ist ein Kinderreisepass erforderlich.

Unsere Einreisen verliefen immer recht einfach und unbürokratisch, wenn man die folgenden Punkte beachtet.

Visum und Aufenthaltsdauer

Deutsche Staatsangehörige benötigen für die Einreise und einen Aufenthalt von bis zu 90 Tagen innerhalb eines Zeitraums von 180 Tagen kein Visum.

90 Tage ohne Visum

Einreise mit dem Fahrzeug

Bei der Einreise in die Türkei ist zu beachten, dass das Fahrzeug auf den eigenen Namen zugelassen sein muss. Eine beglaubigte Nutzungsüberlassung der Person, auf die das Fahrzeug zugelassen ist, wird ebenfalls akzeptiert.

Um unliebsame Überraschungen zu vermeiden, sollte dies jedoch im Vorfeld geklärt werden.

 

Kfz-Versicherung

Es wird eine internationale Versicherungskarte (Grüne Karte) benötigt, die bescheinigt, dass das Fahrzeug auch in der Türkei (europäischer und asiatischer Teil) versichert ist.

Es lohnt sich, vorher mit der eigenen Kfz-Versicherung Kontakt aufzunehmen, oft ist dies gegen eine geringe Gebühr möglich. Alternativ kann an der Grenze eine Versicherung für die Zeit in der Türkei abgeschlossen werden, was in der Regel teurer ist.

Wenn Sie ein weiteres Fahrzeug wie z.B. einen Roller oder ein Motorrad mitbringen, ist natürlich auch dafür eine Versicherung notwendig.

Nähmaschine im Wohnmobil

Grenzübergang Ipsala zu Griechenland

Maut

Die Straßen in der Türkei sind im Allgemeinen in gutem Zustand (zumindest auf allen Straßen, die wir befahren haben), Autobahnen, einige Tunnel und Brücken sind mautpflichtig. Die Maut ist elektronisch und erfordert einen HGS-Aufkleber für die Windschutzscheibe.

Dieser kann man bei den Postämtern der PTT oder an den Autobahnraststätten kaufen. Dort bucht man ein Guthaben auf sein HGS-Konto, das über eine App verwaltet werden kann. Dort kann man auch das Restguthaben und die Transaktionen einsehen.

Mautverstöße

Um eventuelle Maut Verstöße einzusehen, weil man z.B. noch keinen HGS Aufkleber hatte oder das Guthaben nicht ausreichen war, kann man unter diesem Link sein Kennzeichen eingeben und dies abfragen.

Wird dort ein Mautverstoß angezeigt, hat man 7 Tage Zeit, diesen in einer PTT-Filiale ohne Strafgebühr zu begleichen.

Wenn man nicht das ganze Land am Stück durchqueren möchte, kann man die Maut auch gut umgehen, da auch die Ausweichstrecken oft ein zügiges Vorankommen ermöglichen.

Update 17. April 2023 Online bezahlen:

Laut ADAC und anderen Reisenden kann man die HGS Maut Schulden bzw. Verstöße als Ausländer inzwischen auch online binnen 15 Tage begleichen, auch wenn man gar kein HGS Tag hatte. Hier der Link!

Ankunft im Land

Unsere ersten beiden Schritte nach der Ankunft in einem neuen Land sind immer das Abheben von Bargeld mit der Kreditkarte am Geldautomaten in der nächsten Stadt und der Kauf einer SIM-Karte für das Handy.

Als Kreditkarte hat sich unsere Barcleycard Visa bewährt, mit der man im Ausland gebührenfrei Bargeld abheben und bezahlen kann. Leider berechnen die Kreditinstitute in der Türkei eine Abhebegebühr, die je nach Anbieter unterschiedlich hoch ist, so dass sich ein Vergleich an verschiedenen Geldautomaten lohnt.

Mobiles Internet in der Türkei

Der zweite Schritt ist die Beschaffung einer Mobilfunkkarte. Es gibt zwei große Anbieter, Türk Telekom und Türkcell. In letzter Zeit sind die Preise für den Erstkauf einer SIM-Karte stark gestiegen. Wir haben im März 2023 bei Türk Telekom 33€ mit 25GB Datenvolumen bezahlt. Wenn man 45GB nachbuchen möchte, kostet das 12€. Der Vorteil bei Türkcell ist die gute App, mit der man auch per Kreditkarte neues Datenvolumen buchen kann.

Stand März 2023 war es mir als Tourist nicht möglich die App von Türk Telekom einzurichten. Somit wusste ich nie wieviel Datenvolumen noch übrig ist. Für mich ein No-go und beim nächsten mal greife ich wieder zu Türkcell

Es empfiehlt sich vor der Einreise Offlinekarten für die Navigation herunterzuladen und zu recherchieren wo der nächste Mobilfunkanbieter ist.

Nähmaschine im Wohnmobil

Türkcell Simkarte

 

Und dann heißt es ankommen und genießen! Hoşgeldiniz!

In unseren weiteren Posts erfährst du, welche Reiseziele in der Türkei du nicht verpassen solltest!

Nähmaschine im Wohnmobil

Hier noch zwei Reiseführer die wir empfehlen können.*

Alle hier vorgestellten Produkte haben wir selbst im Einsatz. Wo vorhanden, kann man über den mit * gekennzeichneten Link das Produkt direkt bei Amazon anschauen. Diese Links sind Affiliate-Links, die Amazon auf Vanegade.de zurückführen kann. Wenn du über diese Links etwas bei Amazon kaufst, erhalten wir eine Provision.

Für dich ändert sich nichts, auch nicht der Preis.

Wohnmobil Verschiffung nach Israel

Wohnmobil Verschiffung nach Israel

Mit dem eigenen Camper in den Nahen Osten

Möchte man mit dem eigenen Wohnmobil, Campervan oder Expeditionsmobil Israel und den nahen Osten bereisen, gibt es neben dem langwierigen Landweg auch die Möglichkeit einer Verschiffung.

Leider ist dies nur wenig dokumentiert und nach der Internetrecherche bleibt man mit einigen Fragen zurück. Wir haben unser Wohnmobil im Oktober 2022 von Griechenland nach Israel verschifft und möchten unsere Erfahrungen mit euch teilen, auch was wir heute anders machen würden.

 

Warum Israel und Palästina?

Viele Reisende, die den Nahen und Mittleren Osten bereisen, lassen Israel aus. Dabei war die Durchquerung dieses Landes mit dem eigenen Wohnmobil eines der intensivsten Erlebnisse unserer gesamten Reise.

So ist Israel und Palästina meiner Meinung nach ein super Start für eine eventuell größere Rundreise durch die arabische Welt oder man reist ausschließlich durch Israel und Jordanien.

Das Land komprimiert auf kleinstem Raum, der größe von Hessen, eine wunderschöne Natur mit 4 Klimazonen! Von den Bergen bis zur Wüste hat fast jeder Ort eine große historische Bedeutung. Man bekommt ein ganz anderes Verständnis für die Konflikte und Spannungen in der Region, wenn man sich selbst einen Eindruck verschafft hat.

 

Die Planung

Bei unseren Recherchen sind wir auf die Möglichkeit gestoßen, Fahrzeuge per Roll-on-Roll-off (RoRo) von Athen oder Thessaloniki nach Haifa Israel zu verschiffen. RoRo Verschiffungen sind keine Fähren, d.h. man kann nicht als Passagier an Bord gehen, sondern reist selbst per Flugzeug zum Zielort.

Die Reisedauer beträgt in der Regel 4 Tage. Wir hatten mit dem Anbieter Salamis Shipping ca. 2 Wochen im Voraus Kontakt aufgenommen, wenn es schnell gehen muss und Plätze frei sind, kann die Verschiffung auch mit 1 Woche Vorlauf gebucht werden.

Nachdem mir Nikolaos Pippas von Salamis Shipping die möglichen Termine und Preise genannt hatte und ich unseren Wunschtermin bestätigt hatte, verlief der weitere Prozess erstaunlich inoffiziell. Es dauerte ein paar Tage und einige Mails an das Sales Departmet, bis ich ein paar Formulare zum Ausfüllen bekam.

Leider gestaltete sich der Emailkontakt etwas zäh und meine Fragen wurden oft nur unvollständig beantwortet. Diese Erfahrung haben auch andere Reisende gemacht. Deshalb versuche ich hier einige Dinge zu klären:

Tipp

    • Reedreei/ Agent Griechenland:  Salamis Shipping S.A. Piraeus Nikolaos Pippas n.pippas@salamis-hellas.gr, www.Salamisinternational.com
    • Agent Haifa: Rosenfeld Shipping Ltd. Rasheed Mashal rasheedm@rosenfeld.net https://www.rosenfeld.net/ . (Adresse)
    • Dauer 4-5 Tage in unserem Fall Abgabe Freitag früh in Thessaloniki Hafen Gate 16 (Adresse) , Abholung Haifa Mittwoch Vormittag.
    • Flug nur möglich nach Tel Aviv Ben Gurion Airport von dort am besten mit dem Zug (nur Sonntag-Donnerstag) oder mit dem Sammeltaxi (Sherut) nach Haifa.
    • Dauer für die Abholung im Hafen ca. 5-6 Stunden.
    • Kosten für unser Wohnmobil (LxBxH 5,6m x 2,2m x 3,3m, Gewicht 3,3 t) 2.100€. Davon Verschiffungsgebühren 1.100€, Hafengebühren + Steuern Israel 1000€
    • Zahlung vollständig bei Rosenfeld in Haifa vor der Abholung in Cash oder Kreditkarte. Wir konnten sogar in Euro bezahlen.
    • KFZ Versicherung kann in Haifa abgeschlossen werden bei der Versicherungsgesellschaft Pool. Kosten ca. 80€ für 4 Wochen. Sollte man eine Internationale Versicherung haben zB. Über Jahr+Partner kann man versuchen dass diese im Hafen anerkannt wird. Achtung die Adresse im Internet ( Natanzon Street 28 Haifa ) ist nicht korrekt. Hier befindet sich die Filiale der Pool Insurance: (Adresse) . Achtung: Bevor man die Versicherung abschließen kann wird der sog. Gate Pass benötigt, den man erst bei Bezahlung der Gebühren von Rosenfeld Shipping erhält.
    • Beste Unterkunft in Haifa für die Wartezeit ist in Sachen Lage und Preis-Leistung Jenis Guesthouse (Adresse). Die Betreiber sind super zuvorkommend, es ist sauber, frisch renoviert und verfügt über eine Dachterasse mit Top Aussicht.

 

 

Abgabe am Hafen Thessaloniki

Am Freitagmorgen trafen wir uns am Gate 16 des Hafens von Thessaloniki und kontaktierten einen Mitarbeiter von Salamis, dessen Nummer wir vorher bekommen hatten. Am Gate muss man seine Papiere vorzeigen, es war viel Verkehr auch durch LKWs, so dauerte es 1 Stunde bis wir im Hafen waren.

Dort angekommen ging alles sehr schnell, ein freundlicher Hafenmitarbeiter nahm unsere Schlüssel und Fahrzeugpapiere und fuhr uns zum Ausgang, wo wir mit unseren Pässen aus dem Hafen auscheckten. Achtung, man bekommt keine schriftliche Bestätigung.

 

Tipps

Den Fahrzeugschein in eine große Hülle oder Mappe stecken und einen Anhänger an den Schlüssel hängen, damit er nicht so leicht verloren geht. Wir haben von anderen Reisenden gehört, dass der Fahrzeugschein verloren gegangen ist. Oder man probiert aus, ob eine Kopie akzeptiert wird.

 

Selbst ein kleines Dokument auf Englisch schreiben, dass das Fahrzeug übergeben wurde, mit Uhrzeit und Datum, Name und Telefonnummer des Hafenmitarbeiters, der es in Empfang genommen hat und von ihm unterschreiben lassen. Wir standen ohne Dokument da und ich wusste auch nicht, wer meinen Schlüssel bekommen hat, ein komisches Gefühl.

Unser Wohnmobil "Wanda" bei der Ausschiffung in Thessaloniki

Der Flug nach Tel Aviv

Ich hatte im Vorfeld alle Flüge ab Thessaloniki geprüft und die günstigste Möglichkeit war Freitagmittag. Das setzt natürlich voraus, dass man das Fahrzeug am Freitag ab 8 Uhr morgens abgibt, um genügend Zeit und Puffer zu haben.

Nach der Abgabe sind wir mit dem Taxi zum Flughafen gefahren, was erstaunlich günstig war. Der Flug und die Ankunft in Tel Aviv verliefen überraschend stressfrei und unbürokratisch.

Meine Erwartung für die Einreise war eine ausführliche Pass- und Personenkontrolle, vielleicht sogar ein Verhör und viel bewaffnetes Sicherheitspersonal.

Weit gefehlt, die Pässe wurden einfach selbst in die Self Service Scanner gesteckt und das 3 Monats Visum wurde automatisch ausgedruckt. Nur mit den Kinderpässen mussten wir an einen Schalter, da diese nicht elektronisch lesbar sind, dort sorgte unser Nachname kurz für Verwunderung, was nicht das letzte Mal gewesen sein sollte ;-).

Da wir noch vorhatten arabische Länder zu bereisen, achteten wir darauf keine Stempel in den Pass zu bekommen, was aber kein Problem ist, da man das Visum als extra Beiblatt bekommt. Auf dieses sollte man gut aufpassen, da man es bei der Ausreise wieder braucht. Am besten macht man gleich ein Foto davon.

 

Shabbat Shalom

Beim Verlassen des Flughafens und auf der Suche nach einem Sammeltaxi, auch Sherut genannt, wurde mir schnell klar, warum der Flug so günstig war. Es war inzwischen Freitagabend und das bedeutet – Shabbat!

Der Shabbat in Israel dauert von Freitagmittag bis Samstagabend und ist in keiner Weise mit dem Sonntag in Deutschland oder dem Freitag in muslimischen Ländern vergleichbar. Das gesamte öffentliche Leben scheint still zu stehen. Viele Restaurants, öffentliche Verkehrsmittel, Geschäfte, selbst am Flughafen sind geschlossen.

Zwischen den Städten verkehren nur Sammel- und Einzeltaxis. So war es auch nicht möglich, eine Sim-Karte für mobiles Internet zu kaufen.

Generell hatten wir den Zeitpunkt unserer Ankunft nicht nur wegen des Shabbat schlecht gewählt. Wie wir nach unserer Ankunft feststellten, begann direkt nach dem Shabbat das Laubhüttenfest oder hebräisch Sukkot. Ein Fest, das ganze 7 Tage dauert! und aus verschiedenen Feiertagen mit unterschiedlicher Bedeutung besteht.

So war eigentlich jeden Tag ein anderes Geschäft geschlossen und wir hatten keinen Überblick, auch der Kontakt zu Rosenfeld Shipping war nicht möglich, da diese ebenfalls geschlossen hatten.

 

Sightseeing in Haifa?

Eigentlich hätten wir unser Wohnmobil am Dienstagmorgen abholen können, aber als ich am Dienstag anrief, erfuhr ich, dass sich die Löschung der Schiffsladung aufgrund der Feiertage verzögert und ich das Fahrzeug erst am nächsten Tag, also am Mittwoch, abholen kann. Eine solche Verzögerung ist nicht ungewöhnlich und sollte auch bei der Unterkunft eingeplant werden.

So trieben wir uns noch einen Tag in Haifa herum, um dann am letzten Tag herauszufinden, wie man die Bustickets richtig kauft, was nur mit einer App, die in ganz Israel gültig ist, oder mit speziellen Karten funktioniert. Bei der vorherigen Planung dachten wir, dass wir die Wartezeit auf das Wohnmobil mit Sightseeing in Haifa verbringen könnten, leider mussten wir feststellen, dass Haifa eine typische Hafenstadt ohne viel Charme und Sehenswürdigkeiten ist und an vielen Stellen sehr dreckig und heruntergekommen.

Interessant waren das arabische Viertel, der Blick auf die Bahai-Gärten, die deutsche Kolonie, die auf die Templer zurückgeht, sowie einige Strände außerhalb der Stadt. Vor allem mit Kindern ist Haifa nicht zu empfehlen.

Der Bahai Schrein und dessen Gärten in Haifa

Blick vom Viewpoint über den Schrein und den Hafen

Tipp:

Wenn ich die Verschiffung noch einmal planen würde, würde ich mir eine Unterkunft in Tel Aviv mieten, da man ja sowieso dort landet, dann stört auch der Shababt nicht. Dann kann man sich ein paar Tage diese Metropole anschauen und am Tag der Abholung oder einen Tag vorher mit dem Zug nach Haifa fahren. So kann man die Wartezeit besser nutzen.

Aber ich nutzte die Zeit, um den Transport zu bezahlen und den „Gate Pass“ zu bekommen. Damit bin ich dann zur Pool Insurance (Adresse) gegangen. Deren genaue Adresse habe ich erst nach langem Herumfragen in der Stadt herausgefunden, auch die Mitarbeiter in Rosenfeld konnten mir die Adresse nicht nennen, obwohl dort ständig Leute hin müssen.

Der Vorgang bei der Versicherung war nach ca. 1 Stunde abgeschlossen und hat mich 80 Euro für 4 Wochen gekostet. Ich habe von wesentlich höheren Versicherungskosten gehört, wenn man über die Landesgrenze nach Israel einreist.

 

Die Abholung

Am folgenden Mittwochmorgen war ich schon früh im Büro von Rosenfeld und bekam einen Agenten namens Elai zugeteilt, der mit mir alle Formalitäten im Hafen erledigte. Und damit meine ich wirklich alle! Denn schon bei der Einfahrt in den Hafen gab es Probleme mit dem Sicherheitspersonal, die Elai zu lösen wusste. Er meinte nur: „Solange du mich an deiner Seite hast, gibt es keine Probleme“.

Denn eines haben wir gelernt, die Israelis sind Spitzenreiter darin, einfache Abläufe kompliziert zu machen. Dazu später mehr. Es folgte der Sicherheitscheck des Wohnmobils. Zum Glück musste ich nichts ausräumen und die Beamten waren mehr am Fahrzeug als am Inhalt interessiert. Die ganze Prozedur dauerte am Ende trotzdem ca. 5 Stunden.

Alter Schwede

Außer mir war noch ein älterer Schwede mit Holyrider-Lederjacke namens Jonni dabei, der sein Motorrad abholen wollte. Jonni war 63 Jahre alt und lebte seit 6 Jahren in Jerusalem, er arbeitet für ein theologisches Institut und kennt Land und Leute sehr gut. So konnte er mir viele Tipps geben.

Da man in Israel nur Fahrzeuge importieren darf, die nicht älter als 3 Jahre sind, Jonnis BMW aber schon älter ist, verschifft er sein Motorrad jedes Jahr im heißen Sommer nach Europa, tourt durch die Länder, besucht Familie und Freunde und verschifft es wieder zurück.

Jonni hat mir einen Satz mit auf den Weg gegeben, den ich erst später richtig verstanden habe. Er meinte: „Israeli people are very rude, but never take it personally“, zu Deutsch “Israelis können sehr unhöflich sein, aber nimm es nie persönlich“.

Tatsächlich machten wir oft die Erfahrung, dass es im Umgang miteinander manchmal sehr ruppig zuging, aber wie Jonni mir geraten hatte, nahm ich es einfach nicht persönlich.

Glücklich nach 5 Stunden mit unzähligen Stempeln

Zum Schluss

Normalerweise muss man nach der Abholung des Wohnmobils erst einmal einkaufen gehen. Das größte Angebot und die besten Preise hat unserer Meinung nach die Supermarktkette Shufersal.

 

Tipps:

  • Einkaufen in der Supermarktkette Shufersal
  • Sucht man einen Stellplatz am Meer für die ersten Tage zum ankommen empfehlen wir den Rosh Hanikra an der Grenze zum Libanon. Dort ist nicht so viel Trubel wie weiter südlich und man kann toll baden.
  • Tanken: Wie bereits erwähnt, machen die Israelis einfache Dinge kompliziert. In Israel kann man nur tanken, wenn man sein israelisches Nummernschild, das nur aus Zahlen besteht, und manchmal auch seine persönliche Identifikationsnummer in den Automaten an der Zapfsäule eingibt, der oft nur auf Hebräisch ist. Beides haben wir nicht. Dann hilft es nur, das Tankstellenpersonal zu nerven, und selbst dann bekam ich oft nur 20 Liter Diesel.
  • Außerdem haben sich Ersatzkanister mit Diesel haben bewährt.

 

Und jetzt wünsche ich euch eine gute Planung, Überfahrt und viel Spaß in diesem spannenden Reiseland.